Burnout ist ein Phänomen unserer Zeit – Depressionen gab es zu allen Zeiten, wie es immer schon psychische Erkrankungen gab.
Jede Zeit prägt jedoch auch die psychischen Erkrankungen und gibt ihnen ein entsprechendes „modernes“ Gepräge.
Wir fühlen uns angesprochen, berührt bei der Vorstellung, nicht krank zu sein im Sinne einer Schicksalhaften Machtübernahme durch ein höheres zu sein, sondern ausgebrannt aus uns selbst heraus. Klar, weil wir alles gegeben haben, aus dem größten uns möglichen Engagement heraus, und das gilt beruflich wie privat.
Wer nicht gebrannt hat kann auch nicht ausbrennen. Heißt nun, ein Recht zu haben, auch mal wieder inne zu halten, sich zu besinnen, eine Auszeit und Regeneration zu nehmen.
Burnout spiegelt also unsere modere Leistungsgesellschaft wider mit ihrer Entgrenzung der Arbeitswelt, der Entfremdung in Beziehungen und der Entmenschlichung in den Medien
Burnout lehrt uns besser zu leben. Wer einmal zugeben mußte, dass er nicht mehr kann, wird bescheidener. Er fängt an auf sein inneres zu achten. Achtsamer werden, bewusster im Umgang mit uns selbst und unserer Mitwelt, heißt der Weg, der schon das Ziel in sich trägt.
Sich selbst wieder zu spüren, bedeutet auch, die eigenen Grenzen zu erkennen. Nichts geht ohne die Erkenntnis der eigenen Werte und vielleicht sogar der eigenen Mission im Leben.Leidvoll ist das Nein-Sagen, sobald man erkannt hat, was wichtig und unwichtig ist. Man ist jedoch nicht mehr allein auf dem Weg. Dies ist eine schöne und wesentliche Erfahrung.
Vorwort von Dr. Thomas Kraus
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